Filder-Stabsschultheiß

Marc I. (Marc Epp), Erhard I. (Erhard Schumann †)

Filder-Stabsschultheiß

Wer dachte schon daran, dass die Idee eines bescheidenen Elferrates namens Robert Knaus die tragende Figur der Gesellschaft „DIE FILDERER“ Leinfelden-Echterdingen werden könnte. Wie sagte doch damals unser Präsident Hans Schindler: „Was wäre unser wohlschmeckendes und beliebtes Symbolgewächs, gemeint ist das „Filder-Spitzkraut“, ohne seinen Erzeuger, den Filderbauer. In Originaltracht hält er im In- und Ausland eine Tradition aufrecht, die es verdient unvergessen zu bleiben. Inzwischen zum „Filder-Stabsschultheiß“ avanciert, hat Robert Knaus unermessliche Verdienste erworben. Er ist das „tragende Element“ für unser Symbol“.

Wie kam es dazu?
Wir schreiben das Jahr 1972. Wer trägt schon gerne im Elferratsgewand zu Sitzungen, Empfängen, ca. 80 Spitzkrautköpfe für Ehrungen durch die Kampagne. Doch gerade dieses Filder-Spitzkraut, so frisch und wohlschmeckend, so appetitlich und anregend, half mit, uns FILDERER in Stadt und Land bekannt zu machen. Längst sind wir FILDERER aus dem Kraut geschossen. Man mag uns. Wir machen unseren eigenen Kohl. So blieb dieser Kohl an einem hängen. Dieser besorgte sich unter Mühen seine Fildertracht. Jetzt passten Kohl und Person zusammen. Der „Filderbauer“ war geboren, eine Tradition gegeben, ein Stück Brauchtum aus der Kiste geholt.

PS: Der „Filder-Stabsschultheiß“ übernimmt beim Rathaussturm den Stadtschlüssel und damit zusammen mit seinem Gemeinderat (Elferrat) die närrische Gewalt über Leinfelden-Echterdingen. Er verliest vor dem Rathaus seine Proklamation und beurlaubt während der närrischen Zeit den Oberbürgermeister.

Die Tracht des Filderbauern
Die Trachten auf den Fildern haben viele Wandlungen mitgemacht. In früheren Zeiten trugen Männer kurze, gelbe Lederhosen, ein geblümtes Brusttuch (Weste) mit runden silbernen Rollenknöpfen, deren Durchmesser 2 cm aufweist und einen langen, weißen Zwilchkittel mit Talarknöpfen. Auf dem Kopf trug der Filderbauer einen Dreispitz mit schwarzem Hutband, das auf der Seite mit einer silbernen Schnalle zusammen gehalten wurde. An Werktagen trug man diesen Dreispitz mit dem Schild, also mit der Breitseite nach vorne. An Sonn- und Feiertagen mit der Spitze nach vorn. Das aus Flachs gewebte Hemd wurde mit umgelegtem Kragen getragen und vorne mit einer silbernen Schnalle zusammen gehalten.

Junge Burschen trugen kurze Wämser und Fischotternkappen mit schwarzen Troddeln. Als Kopfbedeckung an Werktagen bzw. in Haus oder Stall diente eine schwarze Zipfelmütze. Bei älteren Filderbauern war es Sitte ein schwarzes Lederkäppchen, die sogenannte „Schmerkappe“ zu tragen. Die zuletzt getragene, also heute noch „gültige“ Tracht des Filderbauern besteht aus einer schwarzen, hirschledernen Hose, langen, engen und blankgewichsten Stiefeln mit weichen, umzustülpenden Rohren.

Dazu gehört ein blauer Rock (schwäbisch: Kittel) mit schwarzen Knöpfen und rundem Hut. Die Weste ist aus geblümtem Samt und wird von 18 silbernen Knöpfen geziert. Diese werden auf roten Knopfriemen aufgenäht. Die oberen 3 Knöpfe werden offen getragen, die nächsten 4 Knöpfe sind zugeknöpft, während die restlichen 11 Knöpfe wieder offen bleiben und zwar deshalb, damit die silberne Handschnalle und unten das gestickte Hemd zu sehen sind. Im Winter werden jedoch 2 bis 3 Knöpfe zusätzlich geschlossen. Bei Trauer werden die silbernen Knöpfe gegen einen Riemen mit schwarzen Knöpfen vertauscht. Junge Filderbauern tragen kurze Wämser, eine hohe, schmucke Plüschmütze mit schwarz-roter Troddel, die beim Gehen hin- und herschwankt. Gelegentlich werden auch breite, gestickte Hosenträger dazu getragen, die unter der Brust durch einen Steg zusammen gehalten werden. Die beschriebene Tracht wurde hauptsächlich in Echterdingen getragen. In den übrigen Filderorten ist die Tracht bereits um und nach der Zeit des ersten Weltkrieges ausgestorben.